Das verborgene Geheimnis: Warum viele Frauen in Indien auf Unterwäsche verzichten

In Indien sorgt ein besonderes Kleidungs- und Verhaltensphänomen seit Langem für Erstaunen unter Besuchern – insbesondere unter westlichen Touristen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Frauen dort unter ihren traditionellen Saris keine Unterwäsche tragen. Diese Praxis, tief in kulturellen und klimatischen Gegebenheiten verwurzelt, wird im Westen häufig missverstanden.

Während indische Frauen ihre Saris mit Stolz und Anmut tragen, sehen viele darin nicht nur ein Symbol der Weiblichkeit, sondern auch eine Form von Freiheit und Komfort. In tropischem Klima bietet das Tragen leichter Kleidung ohne zusätzliche Schichten eine natürliche Abkühlung und praktische Vorteile. Für Außenstehende wirkt diese Gewohnheit jedoch oft überraschend – vor allem, wenn sie mit europäischen Vorstellungen von Etikette und Körperbedeckung verglichen wird.

In manchen Regionen Indiens gilt es als völlig normal, dass Frauen ihren Bauch unter dem Sari sichtbar tragen. Diese kulturelle Offenheit wird nicht als Provokation verstanden, sondern als Zeichen von Reife und Selbstbewusstsein. Für viele Besucher ist das eine Lektion in kultureller Vielfalt: Was in Europa als gewagt gelten würde, ist in Indien Ausdruck von Tradition.

Ein Erlebnis eines Reisenden illustriert diesen Unterschied deutlich: Während einer Tour in einer Kleinstadt sorgte die Kleidung einer europäischen Besucherin – einfache Jeansshorts – für Aufsehen. Das ungewohnte Zeigen der Beine löste im Umfeld Erstaunen und Unmut aus. Erst später erfuhren die Reisenden, dass es in Indien als unangemessen gilt, die Beine offen zu zeigen, insbesondere für Frauen.

Kurz darauf kam es zu einer Szene, die den Reisenden nachhaltig prägte. Eine einheimische Frau, die an einer Straßenecke Gewürze verkaufte, entfernte sich kurz von ihrem Stand, ging ein paar Schritte zur Seite und urinierte auf den Bürgersteig – ohne ihren Sari anzuheben. Für westliche Beobachter schockierend, ist dieses Verhalten in manchen Regionen Indiens nichts Ungewöhnliches. Der Grund dafür ist schlicht: öffentliche Toiletten sind selten, und das Tragen von Unterwäsche unter dem Sari ist für viele Frauen unpraktisch.

Das Beispiel zeigt, wie unterschiedlich gesellschaftliche Normen rund um Körper, Scham und Kleidung weltweit sein können. In Indien gilt es als unangebracht, die Beine offen zu zeigen – doch gleichzeitig ist es sozial akzeptiert, auf natürliche Weise mit körperlichen Bedürfnissen umzugehen. Dieses Spannungsfeld macht die indische Kultur für viele Besucher so faszinierend – und lehrt, wie wichtig kulturelles Verständnis und Respekt gegenüber fremden Traditionen sind.